Sie brachte Schülern Deutsch bei und engagierte sich im Umweltschutz. Ein
Jahr lang arbeitete die Heidelberger StudentinMalvina Lischka als Freiwillige in
Armenien.
Ein Jahr lang engagierte sich Malvina Lischka als
Freiwillige im Rahmen von „kulturweit“, dem Freiwilligendienst des Auswärtigen
Amtes in Kooperation mit der UNESCO, in Armenien. Kulturweit arbeitet mit
verschiedenen deutschen Organisationen zusammen, Schwerpunkt der Arbeit ist die
deutsche Sprache und Kultur. Sie selbst arbeitete in Gyumri, der zweitgrößten
Stadt Armeniens, an einer Schule, an der Deutsch unterrichtet wird.
„Die Stadt wurde 1988 von einem schweren
Erdbeben heimgesucht bei welchem tausende von Menschen ihr Leben ließen und
große Teile der Stadt zerstört wurden“, berichtet Malvina. War Gyumri zur Zeit der Sowjetunion noch das
industrielle Zentrum Armeniens, spielt es heute kaum noch eine Rolle. Das
Stadtbild ist heute noch geprägt von Ruinen und Menschen, welche seit mehr als
zwanzig Jahren in Metall-Containern leben. „Die Wasserversorgung ist oft
schwierig, sodass in den meisten Haushalten nur morgens und abends eine
Wasserversorgung von ungefähr zwei Stunden gewährleistet ist“, sagt Malvin. Ein
kulturelles Leben ist kaum vorhanden, die Arbeitslosigkeit ist hoch und viele
Menschen leben von Geldüberweisungen aus dem Ausland, vorwiegend Russland. „Die
Menschen wiederum sind sehr herzlich und man wird oft mit neugierigen Blicken
gemustert, da Ausländer, in meinem Fall eine junge, blonde Frau, eher zur
Seltenheit gehören. Ich besuchte in der Zeit in Gyumri privaten
Russischunterricht, da die Sprache bis heute von fast allen Armeniern sehr gut
beherrscht wird.“

Da sie keine ausgebildete Lehrkraft ist, war
Malvina nicht für den Unterricht zuständig, sondern für Projekte am Nachmittag.
Sie organisierte eine Deutsch-AG und verbrachte die Nachmittage mit den
Schülern. „Ich verwirklichte verschiedene Projekte in meinem ersten halben Jahr
in Gyumri - mit der Schule organisierte ich mit Hilfe des Bürgermeisters eine
Baumpflanzaktion in der Innenstadt und eine Müllsammlung, da die Verschmutzung
durch weggeworfene Abfälle im Kaukasus sehr hoch ist“, erinnert sie sich.
In der zweiten Hälfte ihres Aufenthaltes
lebte sie in der Hauptstadt Eriwan, arbeitete im Sprachlernzentrum, erledigte dort
verschiedene Bürotätigkeiten und half der Leitung bei Projekten.
Viel Zeit verbrachte sie aber mit Reisen und
beteiligte sich z.B. an einem Projekt im kurdischen Teil des Irak, in dem sie
mit syrisch-kurdischen Flüchtlingskindern in Duhok arbeitete. Die Reise von
Armenien über Georgien, die Türkei und den Irak unternahm ich per Anhalter. „Des
Weiteren nahm ich an der georgisch-abchasischen Sommerschule in Georgien,
Zugdidi, teil und reiste privat für drei Wochen in den Iran.“
Auch künftig wird sie sich mit der Region beschäftigen. „Bis heute hat
mich mein Aufenthalt geprägt und auch in meinem politikwissenschaftlichen
Studium konzentriere ich mich auf diese Region. Meine Abschlussarbeit werde ich
über regionale Konflikte im Südkaukasus schreiben“, erklärt Malvina.