Schon jetzt ist Schach Nationalsport. Der Präsident ist gleichzeitig Vorsitzender der Schachföderation, der Premierminister zweiter Vorsitzender. Ein Sieg im Schach läuft als Hauptmeldung bei den Abendnachrichten, Schachspieler werden wie Popstars gefeiert. Das hat mit Tigran Petrosjan zu tun, Schachweltmeister von 1963. Es hat aber auch mit der Identität der Armenier zu tun.
Denn als die Osmanen 1915 begannen, die Armenier zu vernichten - die meisten der etwa eine Million Opfer kamen auf langen Todesmärschen um -, war der Neid auf das Volk von Handwerkern und Künstlern eines ihrer Motive. Ein Volk von Denkern, wie die Armenier sagen.
Schachmeister sind in Armenien Popstars. Doch in der Schule dient das Spiel vor allem als Mittel zum Zweck: "Die Eltern erzählen uns, dass ihre Kinder plötzlich motivierter, konzentrierter lernten," sagt eine Lehrerin. Sie zeigt den Kindern nicht nur die wichtigsten Züge, sondern spielt mit ihnen auch die Partien früherer Weltmeister nach.
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