Unsere Projekte in Khandzeristan, Karabakh

Republik Karabakh 
Khandzeristan
Situationsbeschreibung  
Das Dorf Khandzeristan in der Region Askeran ist eines der ältesten Dörfer in Karabakh. Es liegt 27 km nördlich von Stepanakert, der Hauptstadt, entfernt, ein Stück westlich der Nord-Süd-Hauptroute des Landes. Bis nach Askeran, der Regionalhauptstadt, sind es 23 km. Die durchschnittliche Höhe des Dorfes Dorfes liegt bei 1100 Metern. Die Geschichte des Dorfes ist mehr als 300 Jahre alt. 
Das Dorf Khandzeristan war einer der wichtigsten Orte der Region. Bis 1992 arbeiteten hier zwei große Seidenfabriken. Heute stehen diese stillgelegten Fabriken, die immer noch mit ihren sowjetischen Maschinen ausgestattet sind, dem Staat Karabakh zur Verfügung. Seinerzeit sicherten die Fabriken nicht nur den Einwohnern des Dorfes eine Arbeit, sondern auch denen der benachbarten Dörfer Hilis und Khatchen. Khandzeristan ist wegen seiner historischen Denkmäler bekannt. Es gibt eine Reihe von Wasserquellen. 2009 wurde die Wasserversorgung des Dorfes mit französischer und armenischer Diaspora-Hilfe entscheidend verbessert. 
1988 begann der Karabakh-Konflikt, der sich bald zu einer Bewegung der Befreiung und Selbstbestimmung wandelte. Dies hat viele junge Leute aus dem Dorf das Leben gekostet. Die Dorfbewohner haben ein Denkmal zur Erinnerung von 42 Gefallenen errichtet. 180 junge Menschen haben am Krieg teilgenommen. Während dieser Periode hat das Dorf Flüchtlinge und Vertriebene aus anderen Regionen des Landes aufgenommen. Wenn bis zum Kriegsausbruch 1100 Menschen im Dorf lebten, so gab es während der Kämpfe 6000, die Khandzeristan bevölkerten.   
Heute leben in dem Dorf 853 Einwohner  
Jährliches Bevölkerungswachstum:    0 à 1    
Geburten pro Jahr: 13 Kinder
 


Einrichtungen
Das Dorf verfügt heute über:
1. Eine Sekundarschule mit 120 Schülerinnen und Schülern und 30 Lehrenden und Hilfskräften.
2. Eine Vorschule (Kindergarten) mit 47 Kindern und 11 Aufsichtspersonen. Die Vorschule wird vom Blauen Kreuz der Armenier in Frankreich finanziert und hat, infolge neuer sozialer Bestimmungen, große Finanzprobleme.
3. Eine Krankenstation mit drei Krankenschwestern.
4. Sieben kleine Verkaufsläden und drei Frisierläden.
5. Einen Raum für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Begegnungen. Der Raum dient auch als Freizeit-Ort.
6. Ein Haus für verschiedene Feiern wir Hochzeiten und Bestattungen.
7. Eine Bäckerei.
8. Ein Mini-Unternehmen für Nudelherstellung.
9. Eine Tischler-Werkstatt.

Wirtschaft
Khandzeristan verfügt über 520 ha Land in Privatbesitz oder Pacht, 25 ha Gärten in Häusernähe, 87 ha Wiese für Heugewinnung und 280 ha Weideland. 380 ha von 520 ha in Privatbesitz oder Pacht werden bewirtschaftet. Angebaut wird vor allem Getreide (Roggen). Man baut auch in kleinen Mengen Kartoffeln, Mais und Gemüse an.
Der Hauptgrund für die unzureichende Bewirtschaftung der Flächen und der Erzielung guter Ernten ist das Fehlen eines Mähdreschers. Im Jahr 2009 konnten die Einwohner erst im September statt im Juli-August ernten. Man hat 15 ha Getreide wegen des Fehlens eines Mähdreschers nicht ernten könnten.
Von Jahr zu Jahr verbessern die Einwohner die Getreideproduktion und versuchen, ertragreichere Sorten zu säen.
Der Staat gewährt den Bauern Kredite zum Kauf von organischem Dünger. Nach der Ernte werden diese Kredite dem Staat zurückgezahlt.
Für 2010 sieht der Staat Schutzmaßnahmen gegen Hagelschlag vor.
Die Bewohner arbeiten fleißig in ihren Gärten. Sie besitzen Obstgärten mit Apfel- und Maulbeerbäumen.
Wegen der Wälder und der 280 ha Weideland ist die Viehzucht in diesem Dorf vergleichsweise gut entwickelt. Im gesamten Dorf gibt es 380 Stück Rindvieh. Jede Familie besitzt im Durchschnitt eine Kuh. Die Leute züchten das Vieh nicht nur zum eigenen Verzehr, sondern auch zum Verkauf auf dem Markt Im Winter wird das Vieh wegen der klimatischen Bedingungen zum Teil in das tiefer gelegene Aghdam gebracht. Im Gegensatz zur Viehzucht scheint die Bienenzucht im Dorf wenig entwickelt zu sein. Das Dorf verfügt über eine Gesamtzahl von 200 Bienenstöcken. Die Honigernte zeigt mittelmäßige Ergebnisse, kann aber manchmal auch besonders gut ausfallen.

Tafel 1 
Maschinen im Dorf Khandzeristan

Bezeichnung
2009



1
Autos
70



2
Bus/ Minibus
3



3
Lastwagen
10



4
Traktor mit Ketten
3



5
Traktor mit Reifen
4



6
Mähdrescher (Privatbesitz)
1





Tafel  2 
Viehzucht in Khandzeristan


Bezeichnung
2009



1
Rinder
380



Kühe
380


2
Schaf
1200



3
Schweine
60



4
Hühner
2000



5
Bienestöcke
200



6
Esel
47



7
Pferde
52





Vorteile des Standorts Khandzeristan
Die Nähe zur Hauptstadt
Die Nähe des Dorfes zur Hauptstraße des Landes
Vorhandensein von Transportmöglichkeit und damit Verbindung zwischen Hauptstadt und ländlichem Raum
Die klimatischen Bedingungen
Die kurze Dauer des Winters
Ressourcen des Waldes (Quellen, Holz etc.)
Ausreichende landwirtschaftliche Ressourcen (Weideland, Gärten..)
Große Flächen Ackerland
Versorgung des Dorfes mit Gas.
Ausreichende Wasserversorgung
Vorhandensein von Jugendlichen
Vorhandensein von Handwerkern und Fahrzeugführern
Trinkwasserversorgung (2010 durch Jacques Matossian, Gümri, und seine Mannschaft)

Nachteile des Standorts Khandzeristan

Fehlen eines Mähdreschers (für die Kleinbauern)
Schlechter Zustand der Straßen und Wege im Ort
Fehlen von kulturellen Darbietungen
Fehlen von Unternehmen
Fehlen einer Internetverbindung
Fehlen von Kunsthandwerk

Vorschläge des Bürgermeisters von Khandzeristan
Projekt 1. Mähdrescher
Die Kommune hat eine Vielzahl von Möglichkeiten, Getreide anzubauen. Arthur, der Bürgermeister, bittet daher um einen Mähdrescher. Diese Maschine wird den Bewohnern die Sicherheit geben, ihre gesamte Ernte einzubringen.
Da ein neuer Mähdrescher ziemlich teuer ist (über 100.000 €), schlägt der Bürgermeister den Kauf eines gebrauchten Mähdreschers Marke Niva vor, der in gutem Zustand ist. Dies hilft sowohl den Kleinbauern, die den Mähdrescher bei der Kommune günstig mieten können, als auch der Gemeindeverwaltung, die dadurch eine Einnahmequelle bekommt. Kosten : 5500 €

Projekt 2. Maschine zur Renovierung der Straßen (Planierraupe)
Die Straßen und Wege von Khandzeristan bestehen aus nicht-asphaltierten Landwegen. Sie sind in einem äußerst schlechten Zustand. Der Bus hat Schwierigkeiten, bis in das Dorfzentrum zu kommen, die normalen Autos können nur zu bestimmten Punkten im Dorf vordringen. Die jahreszeitlich bedingten Regenfälle verwandeln die Wege und die Hauptstraße des Dorfes regelmäßig in tiefe Furchen und müssen nach jedem Frühjahr stark ausgebessert werden.
Um die Straßen und Wege zu unterhalten, gibt die Kommune jedes Jahr bedeutende Summen aus, um Maschinen in Stepanakert zu mieten. Deshalb schlägt Arthur den Kauf einer Planierraupe vor, Typ Bulldozer, um die Finanzlast der Gemeinde zu erleichtern. Diese neue Maschine könnte sogar eine Einnahmequelle werden, wenn die Nachbardörfer sie mieten wollen.
Kosten: 4400 €

Projekt 3. Schneiderwerkstatt/Nähzentrum, Herstellung von Wäsche für den Haushalt
Frau Anaith Balayan, die Schuldirektorin, schlägt vor, Nähmaschinen und anderes Material zu kaufen, um eine Nähwerkstatt einzurichen. Diese Maschinen werden es den Schulmädchen erlauben, handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen. Gleichzeitig kann damit eine Einkommensquelle für die Schule erschlossen werden. Der Verkauf der Textilien wird im Dorf selbst und in den Nachbardörfern Hilis und Khatchen geschehen. Mit dem Erlös können die täglichen Ausgaben der Schule bestritten werden, dazu können kulturelle Dinge und Bildungsmaßnahmen finanziert werden und Ausflüge unternommen werden.
Kosten: 2500 €


Übersetzt aus dem Französischen und bearbeitet von Volkmar Jung

SPFA als Dachorganisation für den Deutschklub DAV

SPFA als Dachorganisation für den Deutschklub DAV
SPFA, eine NGO wurde im April 1990 von dem französisch-armenischen Pastor Samuel Sahagian, Paris, gegründet. Der Gegenstand der Organisation SPFA ist die Pflege der französischen und der deutschen Sprache. Der Deutschklub wurde dank Pfarrer Volkmar Jung in Eriwan im Oktober 1999, dank Pfarrer Volkmar Jung aus Deutschland, in Eriwan gegründet.